Solar Orbiter: Die Erkundung der Sonne

Das Weltraumwetter ist ein wichtiges Forschungsgebiet unserer Zeit. Denn bisher wissen wir nur wenig über das Phänomen, das auch Auswirkungen auf unsere Erde haben kann. Ausgelöst wird das „Wetter“ im All durch die Sonne, so viel steht fest. Dortige Eruptionen geben hochaufgeladene Teilchen frei, die durch „Winde“ zu unserem Planeten transportiert werden. Die Polarlichter an Nord- und Südpol sind ein Ergebnis davon. Allerdings gefährden die Teilchen auch Satelliten im All oder gar unsere digitale Infrastruktur hier auf der Erde.

Umso wichtiger ist es, den Einfluss der Sonne auf die Heliosphäre, in welcher sich die Erde befindet, zu erforschen. Solar Orbiter, eine Raumsonde der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), ist dafür im All unterwegs und versucht Antworten auf folgende Fragen zu bekommen:

  • Wie wird der Sonnenwind angetrieben?
  • Welche Auswirkungen haben plötzliche Sonnenaktivitäten auf die Heliosphäre?
  • Die Sonne ist der stärkste Teilchenbeschleuniger unseres Sonnensystems. Was ist die Ursache dieser Teilchenbeschleunigung?
  • Und wie wird das Sonnenmagnetfeld erzeugt?

 

Um all die Informationen, die im Weltraum generiert werden, an das Forschungsteam auf der Erde übermitteln zu können, wurde die Sonde mit einer Hauptkommunikationsantenne ausgestattet. Diese ist an einer komplexen Titan-Trägerstruktur befestigt. Die Struktur ist für die Mission höchst kritisch, muss absolut schockresistent sein und Temperaturen von +500°C bis hin zu -270°C aushalten können – denn ohne Trägerstruktur und Kommunikationsantenne, keine Weltraumdaten auf der Erde!

Die Titan-Trägerstruktur wurde deshalb mit der Elektronenstrahltechnologie gefügt. Bei dem zu schweißenden Material handelte es sich um 2 mm dünne Titanbleche. Auf diesen durfte nach dem Fügen kein Spalt zurückbleiben, da sonst Risse entstehen könnten. Zudem konnte nach dem Schweißvorgang aufgrund der Komplexität der Struktur keine Nahtkorrektur stattfinden und auch eine Reinigung des Bauteils war nicht mehr möglich. Mit Hilfe des Verfahrens konnten die Nähte genau, präzise und sorgsam geschweißt und die geforderten Qualitätsansprüche erfüllt werden.

Wir freuen uns, einen Teil zur Erforschung des Weltraumwetters beigetragen zu haben und sind auf weitere Bilder und Neuigkeiten aus dem Weltraum gespannt.

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